Expedition zum Cerro Aconcagua (11/14)
Nido de Condores (5559m)
Tag 11
Die Ankunft im leichten Schneesturm macht das Aufstellen der Zelte nicht einfacher. Nido de Condores ist ein Hochplateau, das bereits über allen umliegenden Gipfeln liegt. Mit dieser Exposition erreichen die Winde leicht Orkangeschwindigkeiten. Leider taten sie das im Verlauf der nächsten Stunden auch.
Tage 11 bis 15
Die nächsten drei Tage und vier Nächte mussten wir fast vollständig im Zelt verbringen. Schneesturm und Sonnenschein wechselten sich im Viertelstundentakt ab, doch der Orkan wurde nicht schwächer.
Wenn man rausgehen musste, war der komplette Wind- und Kalteschutz anzulegen, denn im Zelt saß man in kurzer Hose. Die Sonne erhitzte das Zelt binnen kürzester Zeit auf knapp 40°C. Bei jedem kurzen Lüften füllte sich das Zelt mit Schnee, egal wie windgeschützt der Ausgang war. Imsgesamt war ich ungefähr 30 Minuten am Tag draussen. Daher auch die Schönwetterphotos ;-) Nicht zu vergessen: es war die einzige Zeit, in der man Stehen und sich bewegen konnte.
Tag 15
Die Motivation aller Beteiligten sank von Tag zu Tag, so dass der Abbruch der Tour durch den Bergführer unumgänglich war. Die lange Zeit auf dieser Höhe und das eingezwängte Liegen im Zelt waren körperlich und mental sehr kräftezehrend. Nachdem das Barometer und die Ranger keine Besserung in Aussicht stellen, stiegen wir ab.
Obwohl alle Zelte sehr gute Expeditionszelte von The North Face (Model VE25) waren, hat eines die letzte aber auch stürmischste Nacht nicht überstanden. Die beiden Bewohner, welche einer paralellen Expedition des selben Veranstalters angehörten, wurden mitten in der Nacht auf zwei weitere Zelte verteilt. Da beide Seiten des Zeltes eingerissen waren, wäre man dem Wind und der Kälte schutzlos ausgeliefert gewesen. Die an dem Abend gemessene Windstärke entsprach der seit Tagen vorherschenden im dritten Hochlager Berlin.